Infrastruktur, Methoden und Tools

Im Projekt werden Infrastruktur, Methoden und Tools für Digital Citizen Science entwickelt.

Wie erreichen wir Bürger:innen, die ihre Kreativität, ihr Wissen und ihre Ideen einbringen und gemeinsam forschen möchten? Wie können wir sie langfristig motivieren am Ball zu bleiben?

Ziel des Teilprojekts „Public Touchpoints“ ist es, Konzepte zu entwickeln, um Bürger:innen initial anzusprechen und langfristig für Digital Citizen Science zu begeistern. Einer unserer zentralen Ansätze zur Rekrutierung von Bürger:innen im öffentlichen Raum ist das „Kiosk-Konzept“ –  ein Netzwerk aus stationären und mobilen Terminalsystemen, durch die das Projekt an belebten öffentlich Orten erlebbar wird. Kontaktpunkte werden zudem über eine Projektwebseite, physische und virtuelle Räume und Veranstaltungen geschaffen. Die zielführende Gestaltung dieser Kontaktpunkte oder Touchpoints, die Entwicklung und Evaluation von Gestaltungsprinzipien sowie die Untersuchung von Anreizmechanismen ist zentrale Aufgabe sowie Forschungsgegenstand des Teilprojekts.

Im Teilprojekt III liegt der Schwerpunkt darauf, mobile Mess- und Interaktionstechnologien für unterschiedliche Interessengruppen zugänglich und einsetzbar zu machen. Zu den diversen mobilen Technologien gehören dabei tragbare Sensoren die zum Beispiel Herzrate, Atmung und Bewegungsverhalten erfassen können, aber auch Interaktionstechnologien, wie zum Beispiel VR-Headsets oder Kameras mit 3D-Abtastung die Gesten erkennen können. Damit solche Technologien einfach und effektiv eingesetzt werden können, bedarf es der Senkung mehrerer Einstiegshürden. Daher liegt ein besonderes Augenmerk in diesem Teilprojekt darauf:

(1) einen Überblick über die vorhandenen Technologien und ihre Einsatzmöglichkeiten zu bieten, inklusive katalysierender Einstiegsmethoden (wie Anleitungen, Erfahrungsberichte und Expertenkontakte),

(2) ein Rahmenwerk bereitzustellen, mit dessen Hilfe Entscheidungen für die einfachstmögliche Realisierung des Technologieeinsatzes getroffen werden können, sowie

(3) beispielhafte Studien-Projekte und Software-Artefakte zu implementieren, die für vergleichbare zukünftige Studien adaptiert werden können.

Am Beginn jedes Forschungsprojekts steht eine Frage, die beantwortet oder ein Problem, das gelöst werden soll. Oft werden Probleme von Wissenschaftler:innen identifiziert, die dann entsprechende Forschungsfragen formulieren, Daten sammeln auswerten, Antworten Formulieren und Lösungen vorschlagen. Bürger:innen werden in diesem Prozess meist nur bei der Datensammlung involviert, beispielsweise als Teilnehmer:innen von Umfragen oder Experimenten. Das Teilprojekt „Hypothesengenerator“ verfolgt das Ziel, digitale Tools zu entwickeln, die es Bürger:innen ermöglichen sich schon früher aktiv einzubringen und eigene Fragen einzubringen sowie Hypothesen strukturiert und wissenschaftlich fundiert zu formulieren. So sollen gesellschaftlich relevante Themen identifiziert und der wissenschaftliche Prozess demokratisiert werden.

Im Teilprojekt 5 geht es um die Konzeption und Evaluation einer Digital Citizen Science App unter Verwendung von Design Science Ansätzen. Es soll eine App entstehen, in der Bürger:innen als Mitforschende ermächtigt werden an der Forschung zu Wellbeing@Home teilzuhaben. Sie sollen auf der Plattform die einzelnen Schritte eines Forschungsprojekts mitgestalten, eigenen Forschungsfragen und Hypothesen entwickeln, diskutieren und priorisieren können. Gleichzeitig soll die Plattform auch für Forscher:innen eine möglichst übersichtliche und zielführende Plattform für die Interaktion mit Bürger:innen darstellen. Dafür wird im ersten Schritt eine Anforderungsanalyse erstellt bei der auch unserer Forschungserfahrungen zu e-Partizipation mit einfließen.

 

Wellbeing@Home Pilotstudien

In fünf Pilotstudien zum Thema Wohlbefinden bei Arbeit und Bildung zu Hause werden Infrastruktur, Methoden und Tools erprobt.

Die Entwicklung künstlicher Intelligenz schreitet weiter voran. Ihr Einsatz in diversen Anwendungsfeldern und für vielfältige Aufgaben führt dazu, dass die an künstliche Intelligenz delegierten Entscheidungen sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene auf Menschen einwirken. Dieser Einfluss wird mit anhaltendem technologischen Fortschritt weiter zunehmen und sich auch auf moralischen Entscheidungen erstrecken. Der Einfluss von künstlicher Intelligenz wird entweder indirekt sein - wie Diskussionen über implizite Verzerrungen von Algorithmen und deren Auswirkungen zeigen - oder direkt wie im Fall von Fragen rund um zu implementierenden Regeln für autonome Fahrzeuge.
Wir erforschen Entscheidungsprozesse und Normen in diesem Zusammenhang. Rückmeldungen der Bürger:innen werden die Analysen leiten.

Seit jeher stellen sich verschiede wissenschaftliche Disziplinen wie die Ökonomie oder Psychologie aber auch Organisationen und viele Arbeitnehmende die Frage: Wie kann unsere Leistungsfähigkeit weiter optimiert werden, sowohl kurzfristig als auch für die naheliegende Zukunft? Die Fragen wie wir bei dieser Leistungsoptimierung motiviert bleiben, unsere Ziele erreichen aber gleichzeitig unsere Erholungsbedürfnisse unter einen Hut bringen, sind insbesondere in der aktuell von Home-Office dominierten Alltagssituation relevanter denn je. Ein vielversprechender Ansatz ist in dieser Richtung das Erreichen des so genannten Flow-Zustandes, der gleichzeitig mit herausragenden Leistungen, gesteigertem Wohlbefinden und persönlichem, sowie sozialen Wachstum in Verbindung gebracht wird. In unserem Forschungsprojekt wollen wir der Frage nachgehen wie sich Leistungsfeedback – ein Ansatz, der gerne bemüht wird, um auch über Distanz zu motivieren – nicht nur auf die tatsächliche Arbeitsleistung, sondern auch auf die Erlebnisse von Flow, mentaler Arbeitslast und Stress auswirken. Dieses Forschungsprojekt wird dabei die Erfahrungen von Individuen und auch von kleinen Arbeitsgruppen (Teams) untersuchen, um umfassende Erkenntnisse zu generieren, wie sich Leistungsfeedback auf die diversen Szenarien im Home-Office Alltag auswirkt.

Mensch vor Computer

Die Einführung der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020 zog tiefgreifende Veränderungen im Alltag zahlreicher Bürger:innen nach sich und eine Rückkehr zum vorherigen Zustand ist derzeit nicht absehbar. Im Rahmen des Teilprojekts soll untersucht werden, ob ein Zusammenhang zwischen der Möglichkeit zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung im Home-Office und dem Umfang körperlich-sportlicher Aktivität bzw. Inaktivität besteht. Dies geschieht vor dem Hintergrund vorangegangener Studien, die u.a. aufzeigen konnten, dass körperliche Aktivität im Anschluss an die berufliche Tätigkeit mit positivem Affekt am Ende eines Arbeitstages zusammenhängt Zur Erfassung der unterschiedlichen Sitz- und Bewegungszeiten im Büro und dem Home-Office werden validierte Aktivitätssensoren (activPAL4™ micro) eingesetzt Mithilfe der Sensoren können genaue Aktivitätsklassifizierungsprofile erstellt werden, um neben der Quantität körperlicher (In-)Aktivität auch deren Qualität zu untersuchen. Darüber hinaus soll untersucht werden, inwieweit sich partizipative Ansätze zur Analyse körperlicher (In-)Aktivität im Home-Office und zum Co-Design/Co-Creation von Interventionen und aktivierenden Strukturen im Rahmen einer Reallaborforschung nutzen lassen. Eine weitere Fragestellung beschäftigt sich mit den Anwendungsmöglichkeiten solcher Ansätze im Rahmen einer Transformation des Betrieblichen Gesundheitsmanagements für eine digitale und nachhaltige Arbeitswelt.

Im Rahmen des Teilprojekts "Sicherheitsbewusstsein im Home Office" werden zwei Studien durchgeführt. Die erste beschäftigt sich mit der Zufriedenheit und Selbstwirksamkeit von Nutzer:innen im Bezug auf die Nutzung eines Anti-Phishing-Tools, während die zweite sich mit der Benutzbarkeit von Passwort Managern beschäftigt. Beides sind Tools, die es Nutzer:innen ermöglichen das eigene IT-Sicherheitsniveau zu erhöhen.

In einem Flow-Zustand taucht der Mensch völlig in seine Tätigkeit ein, so dass nichts anderes mehr wichtig zu sein scheint und die Alltagssorgen in den Hintergrund treten. In Zeiten sozialer Distanzierung sind Flow-Erlebnisse besonders wichtig, da Flow unser tägliches Wohlbefinden positiv beeinflusst. Allerdings ist Flow in unserem Alltag selten, vor allem zu Hause, wo viele Faktoren die Aufgabenerledigung ablenken und Aufmerksamkeit fordern (z.B. Haushaltsaufgaben).
Es wird angenommen, dass Studierende von diesem Problem besonders betroffen sind, da ihre Arbeits- und Ausbildungsroutinen noch weniger strukturiert sind. In dieser Pilotstudie werden wir Studierende mit einer App und Herzfrequenzsensoren ausstatten, um ihnen zu ermöglichen, ihre individuellen Flow-Zustände in Alltagsszenarien zu erfassen. Ziel der Studie ist es, auf Basis des Feedbacks der Teilnehmer ein Flow-Dashboard zu entwickeln und Designprinzipien für die ideale Benutzerinteraktion zu identifizieren. Diese Designprinzipien werden in zwei Design-Science-Zyklen zu konkreten Design-Features weiterentwickelt und schließlich mit den Studienteilnehmern evaluiert.